Städtebau / Das Quartier Guggach hat im Lauf der letzten zwei Jahrzehnte durch zahlreiche Siedlungsneubauten eine starke Verdichtung erfahren. Das Areal für die Erweiterung der Schulanlage Brunnenhof liegt in diesem Spannungsfeld verschiedenartiger städtebaulicher Massstäbe unterschiedlichster Siedlungstypologien sowie prägnanter Landschaftsräume. Dieser Wandel zeigt sich im Speziellen an der Quartierverbindenden Hofwiesenstrasse, welche Richtung Oerlikon von einer feingliedrigen Bebauungsstruktur geprägt ist und Richtung Bucheggplatz sich zu einer Strasse mit grossmassstäblichen Bauten und sich in die Länge entwickelnden Gebäudefluchten entwickelt. Diese Nahtstelle wird mit dem Projektvorschlag akzentuiert: Ähnlich wie die Siedlung Guggach III wird die Geometrie des Radiostudios übernommen und die Aufweitung der Stassenbaufluchten mit einem urbanen Platzraum akzentuiert. Dieser stadtzugewandte öffentliche Raum bildet das räumlich und nutzungsmässige Pendent zum gegenüberliegenden Begegnungsraum der Siedlung. Der prägnante der Strasse zugewandte Erweiterungsbau bildet zusammen mit der Hochhausscheibe das identitätsstifendte Moment für die Schaffung eines neuen Ortes.
Ausdruck / Dem mächtigen Scheibenhochhaus wird ein differenziert gegliederter Baukörper zur Seite gestellt. Dadurch wird das aus verschiedenen Volumen bestehende Konglomerat des ehemaligen Radiostudios in seiner Logik weiter gebaut und erhält zur Strasse hin einen markanten Abschluss. Der einfache und präzise gesetzte Erweiterungsbau transformiert das ehemalige Verwaltungsgebäude zu einem öffentlichen urbanen Bau. Die Erweiterung besteht aus einem niedrigen Volumen als Fortsetzung des bestehenden Sockels und einem zweigeschossigen Aufbau. Der Sockel beinhaltet die beiden gestapelten Hallen, welche über die Ostfassade grosszügig mit natürlichem Licht versorgt werden. Die beiden Cluster sind als reiner Holzbau auf diesen Sockel aufgesetzt. Der Abschluss bildet der Betreuungsraum mit einem für alle SuS nutzbaren Dachgarten. Durch die mit Aluminiumblechen verkleiden Fassaden und den bandartigen Fensteröffnungen erscheint die markante Volumetrie als leichte Hülle neben der strukturierten Hochhausscheibe. Materialität und vertikale Gliederung verbinden die beiden Bauten zu einem neuen Ensemble und bilden einen identitätsstiftenden Ort zur Strasse. Die Ostfassade wird durch grossflächige horizontale Bänder aus PV-Paneelen gebildet und lässt die luftigen Hallen im Inneren erahnen.
Tragwerk / Das Tragwerk ist als Skelettbau in Holz-Hybrid Bauweise konzipiert, der auf den zwei gestapelten Sporthallen aufgesetzt wird. Auf Grund der Spannweiten der Sporthallen mit 16m, werden diese als Stahlbetonstruktur vorgeschlagen und erreichen damit die geringst mögliche Bauhöhe. Dies kommt der gesamten Gebäudehöhe zu Gute: Einerseits können die Geschosshöhen vom Bestand direkt und barrierefrei aufgenommen werden, andererseits ist auch die untere Sporthalle noch zur Hälfte oberhalb des Geländes. Die Baugrube kann daher vollständig als Böschung ausgeführt werden. Gleichzeitig muss im Übergang zum Bestand nur ca. 1,50m unterfangen werden. Insgesamt stellt die Höhenlage des Gebäudes daher eine wirtschaftliche und nachhaltige Lösung dar.