Situation / Eingebettet zwischen dem Alpstein und dem Bodensee liegt Gossau in einer hügeligen Landschaft, die von Wallmoränen geprägt wird. Das Grundstück für den Neubau des Hallenbades ist ein integraler Bestandteil der Gesamtanlage Buchenwald. Diese weitläufige Grünanlage schliesst nördlich direkt an den Gleisraum mit dem Bahnhof Gossau und wird südlich durch den eigentlichen Buchenwald begrenzt. Ein langgezogener Baukörper folgt der klaren Sprache des Masterplans und begrenzt nach Osten das Freibad und nach Westen den Multifunktionsplatz. Die zwei Hauptseiten reagieren auf die programmatischen Ansprüche der unterschiedlichen Seiten; mit dem Hallen- resp. Freibad und dem Stadtraum. Auf der Westseite fordert die Nähe zum Bahnhof eine gut auffindbare Adressierung die mit einem grosszügig überdachten Durchgang hervorgehoben wird. Die volumetrische Akzentuierung gegen Süden markiert den Übergang zu den Sportanlagen. Ostseitig bespielt der Neubau sämtliche Bedürfnisse des Freibades. Die kurzen Seiten des Gebäudes dienen der gesamten Ver- resp. Entsorgung des gesamten Betriebes wobei diese in zwei Teile getrennt wird.
Freiraumkonzept / Zu den Gleisen bilden die versetzten Baumreihen einen präzisen räumlichen Abschluss, während sich der Raum zur Sportanlage hin öffnet und Sichtbezüge herstellt. Die Baumreihe und der Baumrahmen des Parkplatzes fassen die attraktive Eingangssituation. Der offene und frei bespielbare Multifunktionsplatz wird von der Fassade des Hallenbades räumlich definiert. Badseitig führt eine kontinuierliche Abstufung zum bestehenden Terrain und bildet den Ankunftsort. Die Terrassen werden als Aussenraum des Kaffees, als Liegewiese, sowie als Sitzgelegenheit genutzt. Der Baumbestand wird durch Einzelpflanzungen ergänzt. Baumdächer begleiten die Nutzungsfelder und bilden Schwerpunkte in der Anlage.
Hallenbad / Das eigentliche Bad ist als grosser Hallenraum konzipiert welcher mit seinem Öffnungsverhalten die zwei unterschiedlichen Fassadenseiten akzentuiert und zur Stadtseite die Badenden vor Einsicht schützt, während zur Freibadseite den Raum ins Grüne öffnet. Die Schwimmbecken gliedern sich längs aneinander. Der Beckenumgang bietet den unterschiedlichen Nutzungen ausreichend Platz. Eine Sitzbank entlang des unteren Teils der stadtseitig geschlossenen Fassade schützt vor Blicken und lädt zum Verweilen ein. Der Dachgeometrie folgend, bildet der hohe Rutschbereich eine eigene Raumeinheit am südlichen Ender der Halle und ermöglicht einen bezüglich Lärmemission einen störungsfreien Sommer- wie Winterbetrieb.
Fassade / Die unterschiedlichen Seiten zur Stadt und zum Freibad werden in den Fassaden thematisiert. Die Stadtfassade schützt im unteren Bereich vor Einblicken; mit einer Holzkonstruktion, einer mineralischen Dämmung und vertikalen, weiss gestrichenen Latten. Im oberen Bereich lässt eine grossflächige Verglasung die natürliche Belichtung der Schwimmhalle zu. Die Fassade zum Freibad dreht dieses Prinzip um und lässt im unteren Fassadenteil die gewünschte Transparenz zwischen Innen- und Aussenraum zu. Die V-förmigen Holzstützen nehmen die Formsprache des Faltdaches auf und münden in einem Betonfuss. Sie sind von Innen und teilweise von Aussen sichtbar. Während die tragende Holzstruktur das Innere des Gebäudes prägt, erinnert das Äussere an die traditionellen Badehäuser.
Tragwerkskonzept / Unter Terrain besteht die Tragkonstruktion durchwegs aus Ortbeton, womit eine robuste Fundation und einfache Grundwasserabdichtung gewährleistet ist. Auch die Zwischendecke über dem Erdgeschoss wird in konventioneller Massivbauweise in Beton mit gemauerten Tragwänden erstellt. Ausgewählte Wände, die zur horizontalen Aussteifung dienen, werden ebenfalls betoniert. Im Übrigen handelt es sich um eine Holzkonstruktion in Elementbauweise. Das Dach wird aus transportierbaren Segmenten mit integrierter Wärmedämmung vor Ort so zusammengesetzt, dass eine räumliche Faltwerkwirkung mit effizienter Materialausnützung entsteht. So werden trotz beachtlicher Spannweiten und grosszügig auskragender Vordächer schlanke Konstruktionen erreicht. Mit V-förmigen Fassadenabstützungen können horizontale Schubkräfte aus den Faltwerken abgetragen und das Dach in Längsrichtung stabilisiert werden.